Hier geht es um das, was meist mit „gendern“ oder „entgendern“ gemeint ist. Andere Aspekte von geschlechtsneutraler Sprache gibt es in diesen Artikeln:
Die Wiedergabe durch verschiedene Text-to-Speech-Software wird hier gesammelt:
Das Grundziel ist:
Weitere Ansprüche können sich aber mitunter in die Quere kommen:
Auf Facebook gibt es die Gruppe Gechlechtsneutrales Deutsch, auf der sich verschiedene an diesem Thema interessierte Personen über mögliche Lösungen für geschlechtsneutrale Sprache austauschen. Am meisten Beachtung in den dortigen Diskussionen hatten bis jetzt das Del-On-Sel-System sowie das g-Genus (siehe unten für Kurzbeschreibungen dieser beiden Systeme).
Das Del-On-Sel-System ist ein Vorschlag, die deutsche Sprache um leicht aussprechbare geschlechtsneutrale Wörter zu erweitern. Dafür werden neue Substantive mit der Endung -on eingeführt, wobei als neuer Artikel del (statt der/die) und als neues Pronomen sel (statt er/sie) verwendet wird:
Die neuen geschlechtsneutralen Formen bilden neben dem Maskulinum, dem Femininum und dem Neutrum ein viertes Genus, das den Namen Utrum trägt. Die folgenden Beispiele zeigen, wie mensch die neuen Utrum-Formen in den verschiedenen grammatikalischen Fällen deklinieren kann:
Mehr Infos gibt es auf der Webseite des Del-On-Sel-Systems.
Das g-Genus leitet sich vollständig aus dem Femininum ab, wobei es aber von diesem in jeder sprachlichen Situation eindeutig abgegrenzt ist.
Die vorherige Version des g-Genus unterscheidet sich von der obigen lediglich dadurch, dass statt „dio/ -eo“ und „dero/ -ero“ „dey/ -ey“ und „ders/ -ers“ verwendet werden.
Siehe auch www.geschlechtsneutral.com.
Dieses System wurde (und wird) von Noah Frank und Jona Moro entwickelt. Es versteht sich als „work in progress“ und wird laufend ergänzt. Das NoNa-System soll als Vorschlag und Inspiration für andere nichtbinäre/genderqueere/agender Personen dienen und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Mehr Infos und genaue Erklärungen zum NoNa-System und geschlechtsneutraler Sprache findest du unter www.geschlechtsneutralesdeutsch.com. Hier hast du außerdem die Möglichkeit, den abgebildeten Grammatikleitfaden als Flyer zu bestellen oder herunterzuladen.
NoNa-System | ||||
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Fragepronomen | bestimmter Artikel | unbestimmter Artikel | Pronomen | Universalpronomen |
Wer? | dai nette Leo | eint nette Leo | hen | jedai |
Wessen? | dais netten Leo | einter netten Leo | hens | jedais |
Wem? | dam netten Leo | eintem netten Leo | hem | jedam |
Wen? | dai nette Leo | eint nette Leo | hen | jedai |
Beispieltext: Ich bin dai Freund*in von Leo. Hen ist meint beste Freund*in. Als hen 17 war, hat hen sich mir gegenüber als nichtbinär geoutet, noch bevor hen hens Eltern davon erzählt hat. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meintem Freund*in bei diesem Prozess helfen konnte und ich dadurch jetzt ein besonders vertrauensvolles Verhältnis zu hem habe.
Ausnahme: Anrede
Bei direkter Anrede von nichtbinären/genderqueeren/agender Personen empfehlen wir, nicht die Adjektivendungen zu übernehmen, da sonst der Anschein einer weiblichen Form erweckt wird. Deshalb verwenden wir hierfür das Gendersternchen nach dem Wortstamm (ohne Endung).
Beispiel: Lieb* Leo,… Sehr geehrt* Leo Musterenby,…
Personalpronomen
Nominativ | hen | Hen benutzt genderneutrale Pronomen. |
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Genitiv | hens | Ich hab hier hens Socken gefunden. |
Dativ | hem | Wir sollten hem bei den Streicharbeiten helfen. |
Akkusativ | hen | Nein, mein Vater hat mir verboten, hen zur Feier einzuladen. |
Artikel
bestimmter Artikel | ||
---|---|---|
Nominativ | dai | Das ist dai Autor*in. |
Genitiv | dais | Das ist die Katze dais bekannten Autor*in. |
Dativ | dam | Wir schreiben dam Autor*in. |
Akkusativ | dai | Wir laden dai Autor*in ein. |
unbestimmter Artikel | ||
---|---|---|
Nominativ | eint | Das ist eint Autor*in. |
Genitiv | einter | Das ist die Katze einter bekannten Autor*in. |
Dativ | eintem | Wir schreiben eintem Autor*in. |
Akkusativ | eint | Wir laden eint Autor*in ein. |
Wird vor „eint“ ein „k“ gesetzt, so ergeben sich die äquivalenten Formen zu „kein“ und „keine“. Außerdem lassen sich aus dem unbestimmten Artikel „eint“ die Possessivpronomen ableiten.
Possessivpronomen
Die Endungen der Possessivpronomen werden vom unbestimmten Artikel „eint“ übernommen und an den Wortstamm der maskulinen Form angehängt. Daraus ergeben sich folgende Nominative: meint, deint, seint/ihrt, unsert, euert, ihrt. Exemplarisch hierfür die Deklination von „meint“. Alle anderen Possessivpronomina werden nach demselben Schema abgewandelt.
Possessivpronomen „meint“ | ||
---|---|---|
Nominativ | meint | Das ist meint Freund*in. |
Genitiv | meinter | Das ist die Katze meinter Freund*in. |
Dativ | meintem | Wir schreiben meintem Freund*in. |
Akkusativ | meint | Wir laden meint Freund*in ein. |
Relativpronomen
Das Relativpronomen „welchai“ wird wie der bestimmte Artikel „dai“ und das Universalpronomen „jedai“ gebildet.
Relativpronomen „welchai“ | ||
---|---|---|
Nominativ | welchai | Dai Freund*in, welchai in Wien lebt, hat eine Katze. |
Genitiv | - | - |
Dativ | welcham | Dai Freund*in, welcham ich ein Buch gebe, hat eine Katze. |
Akkusativ | welchai | Dai Freund*in, welchai ich gerne besuche, hat eine Katze. |
Demonstrativpronomen
Die Demonstrativpronomen gleichen in Bildung und Abwandlung dem Universalpronomen „jedai“ und dem bestimmten Artikel „dai“.
Demonstrativpronomen „diesai“ | ||
---|---|---|
Nominativ | diesai | Ich treffe diesai Freund*in. |
Genitiv | diesais | Das ist die Katze diesais Freund*in. |
Dativ | diesam | Wir schreiben diesam Freund*in. |
Akkusativ | diesai | Wir laden diesai Freund*in ein. |
Demonstrativpronomen „jenai“ | ||
---|---|---|
Nominativ | jenai | Ich treffe jenai Freund*in. |
Genitiv | jenais | Das ist die Katze jenais Freund*in. |
Dativ | jenam | Wir schreiben jenam Freund*in. |
Akkusativ | jenai | Wir laden jenai Freund*in ein. |
Adjektive
Die Endungen der Adjektive wurden zur Vereinfachung aus dem Femininum entlehnt, da die Erkennbarkeit der geschlechtsneutralen Form ohnehin durch Nomen und ggf. vorangestellten Artikel (dai liebe Freund*in) gegeben ist. Komparativ und Superlativ werden nach demselben Prinzip gebildet (dai liebere Freund*in, dai liebste Freund*in).
Adjektivbeugungen | |||
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Fall | Positiv | Komparativ | Superlativ |
Nominativ | dai nette Freund*in | dai nettere Freundin* | dai netteste Freundin* |
Genitiv | dais netten Freund*in | dais netteren Freundin* | dais nettesten Freundin* |
Dativ | dam netten Freund*in | dam netteren Freundin* | dam nettesten Freundin* |
Akkusativ | dai nette Freund*in | dai nettere Freundin* | dai netteste Freundin* |
Bei den SYLVAIN-Konventionen wird das Indefenitivum zu den üblichen drei grammatikalischen Geschlechtern hinzugefügt. 2)) )
Für nichtbinäre Leute oder für Menschen, von denen das Gender unbekannt ist, gibt es folgende Wortendungen:
Die Mehrzahl wird ähnlich wie das Femininum gebildet.
Zur Inklusion aller Gender wird das Binnen-N vorgestellt.
Gän kann sich hier hier mehr über die SYLVAIN-Konventionen und das geschlechtsneutrale Personalpronomen „nin“ informieren.
Aus dem Pronomen ey können weitere Wortarten abgeleitet werden:
bestimmter Artikel | ||
---|---|---|
Nom | dey | Das ist dey Autor_in. |
Gen | deys | Die Katze deys bekannten Autor_in. |
Dat | demm | Wir schreiben demm Autor_in. |
Akk | demm | Wir laden demm Autor_in ein. |
(Demonstrativ- und Relativpronomen entsprechend)
unbestimmter Artikel | ||
---|---|---|
N | eyn | Eyn bekanntey Autor_in erzählt. |
G | eineys | Das ist ein Buch eineys bekannten Autor_in. |
D | eym | Wir schreiben eym beliebten Autor_in. |
A | eym | Wir suchen eym Autor_in für unser Blog. |
(Das starke Adjektiv mit -ey im Nom. Sing. (wie im obigen Beispiel), ansonsten entsprechend, das schwache wie üblich mit -e im Nom. Sing. und -en im Übrigen.)
Aus dem Pronomen sir können weitere Wortarten abgeleitet werden:
bestimmter Artikel | ||
---|---|---|
Nom | dir | Das ist dir Autor_in. |
Gen | dirs | Die Katze dirs bekannten Autor_in. |
Dat | derm | Wir schreiben derm Autor_in. |
Akk | din | Wir laden din Autor_in ein. |
unbestimmter Artikel | ||
---|---|---|
N | einsir | Einsir Autor_in erzählt. |
G | einers | Das ist ein Buch einers bekannten Autor_in. |
D | einerm | Wir schreiben einerm beliebten Autor_in. |
A | einsin | Wir suchen einsin Autor_in für unser Blog. |
(Nom. und Akk. mit den vollen Pronomenformen, weil sich -e und -er bzw. -e und -en nicht mischen lassen.) (Das starke Adjektiv geht entsprechend, das schwache wie üblich mit -e im Nom. Sing. und -en im Übrigen.)
Beispiel:
Ausgesprochen als kurze Pause oder Knacklaut.
In der bekanntesten Version wird das Zeichen zwischen die „maskuline“ und die „feminine“ Endung gesetzt:
In einer anderen Variante nach dem Stamm - oder realistischerweise an der nächstbesten Stelle, die nichts mit männlichen/weiblichen Formen zu tun hat, sich aber ok aussprechen lässt:
Oder an ganz zufälligen Stellen:
Es kann durchgehend eines der Zeichen verwendet werden oder mehrere vermischt.
Auch ' und ° kommen manchmal vor:
Ein Nachteil dieser Formen ist, dass sie bei der Verwendung von Screenreadern unter Umständen Probleme machen. Hier wird gesammelt, wie verschiedene Text-to-Speech-Programme diese Lösungen wiedergeben.
Des Weiteren sind diese Formen nicht für alle nicht binären Menschen eine angemessene Anrede. Als problematisch wird angesehen, dass verschiedene nicht binäre Endungen(hier zu finden) nicht vorkommen und nur durch das (Satz-)Zeichen inkludiert werden.
Basierend auf den Pronomem vii/ vis/ viiv/ vii lassen sich auch Artikel und Personalendungen bilden. 3) Ebenso wurde ein passender Plural entwickelt, sodass theoretisch die gesamte deutsche Sprache damit ausgedrückt werden könnte.
Kasus | Singular | Plural |
---|---|---|
Nom | vii | viis |
Gen | vis | visis |
Dat | viiv | viivs |
Akk | vii | viis |
Personalendungen sind dabei identisch mit den Pronomen selbst, bestimmten Artikeln wird ein „d“ vorgesetzt. Relativpronomen sind gleich den Artikeln bzw. dem Wort „welch-“ mit der dem Kasus entsprechenden Personalendung. Also welchvii(N), welchviiv(D), welchvii(A) im Singular und welchviis(N), welchviivs(D) und welchviis(A) im Plural.
Aus Übereifer wurden dabei ebenfalls Artikel für den Plural entworfen, auch wenn diese eigentlich nicht nötig sind, da Pluralartikel bereits geschlechtsunspezifisch sind. Der Vollständingkeit und Einheitlichkeit halber wurden diese dann aber bisher beibehalten.
Anzumerken ist, das bei diesem Konzept das „er“ am Ende eines Wortes ersetzt wird, anstatt die neutrale Endung hinten anzuhängen, um zu vermeiden, das vermeintlich neutrale Begrife noch einen männlichen Stamm enthalten.
Fahrer wird also nicht zu Fahrervii sonder direkt zu Fahrvii. Mitarbeiterin nicht zu Mitarbeitervii, sondern zu Mitarbeitvii.
Wir bekommen heute einvii neuvii Teamleitvii.
Aufgabe einvis Lehrvis ist es, viis Schülviis das Lernen angenehm zu gestalten.
Die Leistung dvisis Spielvisis war einfach überragend. Kein Wunder, das viis so hoch gewonnen haben.
Ist das nicht dvii Kollegvii, dvii du einarbeiten sollst?
Meinviiv Geschwistviiv ist es wichtig, dass vii immer pünktlich ist.
Ich mag dvii einvii Mitbewohnvii von dir. Dvii, welchvii immer von vis Hund erzählt.
Das Lob gehört ausschließlich dviivs Wissenschaftviivs, welchviivs das Heilmittel entwickelt haben.
Ausgesprochen als iks.4)
(oder zum Beispiel Befreunx damit es nicht vom Maskulinum abgeleitet wird.)
Oder geschrieben als -iks.
Das Verb, das zu einem Nomen dazupasst, wird mit -lon kombiniert.5)
zum Beispiel:
Freund*/Freundlon/Freundi/Freundan
Man kann Substantive geschlechtsneutral machen, indem man statt dem femininen -in ein -el ans Wort hängt.
Beispiel:
Schüler/Schülerin → Schülerel Bürger/Bürgerin → Bürgerel
Bei Wörtern, bei dem sich der Wortstamm beim Hinzufügen des femininen Suffixes ändert (wie Arzt → Ärztin, Prinz → Prinzessin), kann man sich aussuchen, wie man verfährt.
Arzt/Ärztin → Arztel /Ärztel Prinz/Prinzessin → Prinzel /Prinzessel
Solche Wörter werden mit dem Artikel das verwendet, außerdem bleibt der Plural gleich.
Das Lehrerel unterrichtet die Schülerel. (außer natürlich im Dativ: Das Lehrerel gibt den Schülereln ihre Hausaufgaben.)
Ähnlich funktioniert das von Luise Pusch vorgeschlagene Suffix -il; als Plural kann dann -ille dienen (Das Lehreril unterrichtet die Schülerille. Das Lehreril gibt den Schülerillen ihre Hausaufgaben.). Das Suffix -il ist speziell für nichtbinäre Personen gedacht, nicht als generische Form, die für alle Menschen passen würde.
8) Relativ bekannte Kurzformen auf -i, als Artikel di:er, d*, dx oder ähnliches:
Neue Wörter nach dem selben Muster mit -i:
-i oder ähnliche Endungen, mit „das“ als Artikel um die komplizierteren Formen zu vermeiden:
-mensch, -menschi, -person, -wesen verwenden:
Oder einfach irgendwelche Wörter, die man süß findet.
Lackierer(in): Lackierkraft
Mechaniker(in): Mechanikkraft
ggf. unterbleibt die Umlautung: Glasbläser(in): Glasblaskraft
Gestalter(in) für visuelles Marketing: Gestaltungskraft für visuelles Marketing
Gebäudereiniger(in): Gebäudereinigungskraft
Agrarservicemeister(in): Agrarservicemeisterkraft
Krankenpfleger(in): Krankenpflegekraft
Germanist(in): Germanistikfachkraft
Geograf(in): Geografiefachkraft
Jurist(in): Jurafachkraft
manchmal auch idiomatischer bei -er(in): Gärtner(in): Gartenbaufachkraft
Bankkauffrau/mann: (das) Bankkaufleut (wenn eins es schöner findet, geht auch Bankkaufperson)
Laborant(in): Laborans (das a von -ans ist lang! Plural: entweder Neutrum „Laborantia“ oder Maskulinum und Femininum „Laborantes“ (mit langem e))
Korrespondent(in): Korrespondens (wieder mit langem e, nicht wie „Korrespondenz“! Plural „Korrespondentia“ oder „Korrespondentes“, s.o.)
Betriebswirt(in): Betriebsbewirtschaftungskraft
Forstwirt(in): Forstbewirtschaftungskraft
Rechtsanwalt/Rechtsanwältin: Rechtsanwaltschaftsglied
Ingenieur(in): Ingenieurwesensglied